Im Jahr 1624 wurde Janko Šajatović in Kroatien geboren, als Sohn einer militärischen Uskoken-Familie. Schon früh zeigte sich seine außergewöhnliche Begabung:
Am Jesuitengymnasium in Agram (heute Zagreb) erhielt er eine erstklassige Ausbildung und sprach fließend Deutsch, Latein und Kroatisch. Doch statt einem
Leben als Gelehrter zu folgen, wählte er einen anderen, ungewöhnlichen Weg. Er arbeitete als Müller – eine Wendung, die später auch den sagenhaften
KRABAT prägte. Als der Dreißigjährige Krieg um 1642 tobte, trat er in den Militärdienst ein. 1658 folgte er einem Ruf aus Sachsen, und nur zwei Jahre später
erreichte er Pirna.
Als treuer Leibgardist des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. rettete er seinem Herrn mehrmals das Leben in blutigen Schlachten. Für seine Tapferkeit
und unerschütterliche Treue wurde ihm 1691 ein besonderes Geschenk zuteil: der Kurfürst überließ ihm das Vorwerk Särichen in der Oberlausitz – heute
Groß Särchen. Ein Mann aus dem Süden, der zum Helden Sachsens wurde – und zum Vorbild einer der geheimnisvollsten Figuren der mitteleuropäischen
Sagenwelt: KRABAT.
Zu Zeiten von Obrist Johann von Schadowitz war das Rathaus das Herzstück der Stadt. Im Erdgeschoss gab es kleine Läden, darunter die
Brotbank, die die Bürger mit frischem Gebäck versorgte. Im ersten Obergeschoss lag der Rats- und Weinkeller – der perfekte Ort für hitzige
Debatten bei einem guten Tropfen. Daneben befanden sich das Rentamt und die Accise-Stube, während im zweiten Stock die Rats- und
Gerichtsstuben untergebracht waren. Die heute sichtbare Dach- und Turmgaube mit Uhr gab es damals noch nicht.
Als Rittmeister und späterer Obrist der Leibgarde von Kurfürst Johann Georg III. erlebte Schadowitz den dritten Wiederaufbau des Rathauses
ab 1680 mit. Bis 1690 verpflichtete er über den Bürgermeister mehrfach Bürger zu Wachdiensten auf Schloss Hoyerswerda. Auch nach seiner
Pensionierung (1691–1704) als Herr des Vorwerks Särichen (heute Groß-Särchen) blieb das Rathaus seine Anlaufstelle für Amtsgeschäfte –
sei es für Steuern, Renten oder Zinsabgaben. Wo es um Ordnung und Finanzen ging, war Schadowitz nicht weit.
Im Jahr 1614 erhielt Hoyerswerda seine erste Apotheke. Freiherr Weighardt von Promnitz vergab ein besonderes Recht – ein Privilegium
– an den Apotheker Tobias Kretschmar. Er hatte ein Exklusivrecht und durfte als Einziger im gesamten Herrschaftsgebiet, also in der
Stadt und ca. 35 Dörfern, Medikamente verkaufen. Andere Apotheken waren durch die vereinbarte Konkurrenzausschluss‑Klausel
nicht vorhanden. Über Jahrzehnte blieb Kretschmars Apotheke am Markt die einzige Anlaufstelle für alle, die Hilfe suchten.
Auch viele Jahre später war sie noch in Betrieb – und wurde zur Hoffnung für einen bekannten Mann der Region: Johann von
Schadowitz. Einst war er ein angesehener Leibgardist und Kammerjunker im Dienst des Kurfürsten. Doch nach vielen Kriegsjahren,
zuletzt im Großen Nordischen Krieg, war er erschöpft. 1702 bat er um Entlassung – müde, alt, geschwächt. In seinen letzten Jahren
lebte er zurückgezogen im Vorwerk Särchen. Oft schickte er nun seine Diener zur Apotheke am Markt, um Arznei zu holen: Tropfen
gegen Schmerzen, Salben, stärkende Kräuter.
Die Apotheke, einst Zeichen herrschaftlicher Ordnung, wurde für ihn ein Ort der Heilung – still, verlässlich, unentbehrlich. Und
vielleicht das Einzige, worauf sich selbst ein Obrist am Ende noch verlassen konnte.